Endodontie- Die schwierigste Disziplin

Die Endodontie ist die wichtigste Therapie zur Erhaltung eines Zahnes. Leider werden viele Zähne entfernt und danach aufwendige teuere Brücken oder Implantate oder gar „lockere“ Prothesen nötig, weil die Wurzelbehandlung nicht funktioniert hat.

Bei der Endo wird das funktionelle Bindegewe, die sogenannte Zahnpulpa,  im Inneren des Zahnes entfernt. Dieses Gewebe hat ursprünglich die Zahnhartsubstanz gebildet und sorgt im gesunden Zustand für Immunabwehr und Temperaturempfindung. Wenn sich durch Karies (oder selten durch Trauma) Bakterien dem Pulpagewebe nähern oder es infizieren, dann kommt es zu eine starken Entzündungsreaktion die häufig heftige Schmerzen verursacht-manchmal aber auch völlig ohne Symptome unbemerkt abläuft.  Bleibt dies unbehandelt so stirbt das Pulpagewebe ab, es hat keine Immunwirkung mehr und die Bakterien wandern bis nach unten in den Knochen, was häufig zur dicken Backe und Abszessen führt.

Dafür wird von oben in den Zahn zuerst ein Zugang präpariert und danach die kleinen Eingänge aufgesucht die nach unten in die einzelnen Wurzelkanäle führen. Hier kommt es auf Genauigkeit an um möglichst jeden Eingang zu finden, dies braucht Zeit. Werden nicht alle Kanäle gefunden und behandelt, kommt es nicht zur Ausheilung und im schlimmsten Fall zum Zahnverlust. Dies ist der häufigste Grund warum feste Zähne entfernt werden müssen.

Mit den richtigen Mitteln und mit genug Sorgfalt und Zeit werden aber fast immer die Kanäle gefunden.

Danach werden die Kanäle nach unten erweitert und mit Spülungen und Ultraschallgeräten von allem Gewebe entfernt und desinfiziert, dann aufgefüllt und bakteriendicht verschlossen.

Meist benötigt man dafür 2 Sitzungen von jeweils mindestens 1 Stunde Dauer.

Wie erstatten Krankenkassen die Wurzelbehandlung?

Leider ist der Standard der Krankenkasse irgendwann in den 70-80er Jahren stehengeblieben und sie erstatten nur die einfachen „Handgriffe“-Aufbohren-Nerv raus-Wurzelkanal mit Handfeile säubern und Verschliessen. Auf lange Sicht ist es nämlich günstiger für die Kasse dass der Zahn raus ist anstelle ihn mit einer aufwendigen Behandlung zu erhalten. Nur für den Patient nicht, dem kostet es am Ende das Gleiche oder mehr, allerdings hat er Zahnersatz anstelle seines eigenen Zahnes.

Die Erfolgsaussichten einer Wurzelbehandlung, sofern nach Kassenrichtlinien und der entsprechenden Erstattung durchgeführt, liegen bei etwa 50 %. Das bedeutet, jeder 2. Zahn muss trotz endodontischer Behandlung später doch noch entfernt werden.
Die moderne Zahnheilkunde ist jedoch in der Lage, die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Wurzelbehandlung auf über 90 % zu steigern. Dies gelingt durch den Einsatz erhöhten Zeitaufwandes, Einsatz von Vergösserungshilfen, gute und hochwertiger Materialien. Ebenso wie der Aufwand für eine nahezu vorhersagbar erfolgreiche Endodontie steigt, erhöhen sich auch deren Kosten. Die Mehrkosten für eine aufwändige Wurzelbehandlung können ohne weiteres 150-200 € und mehr betragen. Aber immernoch günstiger als ein Implantat.